Auf meinen Reisen durch Ungarn habe ich an den verschiedensten Stellen Blaufärber entdeckt, die ihren Betrieb meist als Familienunternehmen in der dritten Generation führen. Auch in Deutschland, Österreich und Tschechien gibt es noch einige Blaufärbereien. Eigentlich muss man vom Blaufärben sprechen, will man dieses uralte Handwerk erklären, dessen Endprodukt diese wunderschönen Stoffe sind, die ich in meinem Onlineshop anbiete.

Blaudruck ist ein sogenanntes Reservedruckverfahren. Daher bedruckt der Blaufärber die meist vorgewaschenen Stoffe zunächst mit einem „Papp“. An den so reservierten Stellen nimmt der Stoff im späteren Färbeprozess keine blaue Farbe an. Die so entstehenden weißen Muster auf den Stoffen werden also eigentlich nicht gedruckt, sondern erscheinen einfach in den ursprünglichen Stofffarben, da sie an diesen Stellen keine Farbe angenommen haben.

Für das Bedrucken der Stoffe mit dem wachshaltigen Papp verwendet der Blaufärber handgefertigte Druckmodel aus Holz. Die Sammlung dieser Modeln ist der Schatz eines jeden Blaufärbers, die jedem Stoff seine Unnachahmlichkeit verleihen. Die Zusammensetzung des zähflüssigen Papps ist ebenfalls eine geheime Rezeptur aus diversen Zutaten und wird von den Blaufärbern als Geheimnis gehütet. Diese Modeln werden beim Druck aneinandergesetzt und ergeben so das endlose Muster der Meterwarenstoffe. Beim Bedrucken von Tischdecken werden Model mit Flächenmuster und auch schmalere Modeln für die Bordüren verwendet.

Die so bedruckten Stoffe werden über mehrere Tage getrocknet um dann schließlich in der Färbeküpe gefärbt zu werden. Dabei werden die bedruckten Stoffe auf Ringreifen gespannt, und in mehreren Arbeitsgängen in die Färbeküpe eingetaucht. Dazwischen werden die Stoffe immer wieder herausgezogen. Der Laie wird sich wundern, beobachtet man den Färber bei seiner Arbeit, denn während des Färbens erscheinen die Stoffe zunächst grün-gelb. Durch die Oxidation an der Luft erhalten sie erst nach und nach ihre leuchtende blaue Farbe. Abgeschlossen wird der Färbevorgang in einem leicht schwefelsaurem Bad. Hierbei wird der Papp aus den Stoffen herausgewaschen und nach und nach erscheinen die weißen Muster auf blauem Grund. Nun werden die Stoffe mehrfach gespült, gewaschen und am Besten an der Luft getrocknet. Zum Fixieren werden die Stoffe am Ende in einer Walzmangel geplättet.

Man unterscheidet heute zwei Arten von Färbungen. Die ursprünglichere ist die Indigofärbung. Diese Farbe, die ursprünglich aus der indischen Indigopflanze gewonnen wurde, kennzeichnet sich durch einen etwas dunkleren Farbton. Nachteilig ist jedoch, dass die so gefärbten Stoffe beim Waschen leicht ausbluten. Die meisten meiner Stoffe im Onlineshop sind hingegen mit Indanthron gefärbt. Diese sind Licht- , Wasch- und Kochfest.